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Molkenberg |
Molkenberg ist als Siedlungsgebiet schon sehr alt. Urnenfunde, die 1929 beim Anlegen von Spargelfeldern an der Straße nach Rehberg entdeckt wurden, wie auch das 3000 Jahre alte Flachgräberfeld aus der frühen Bronzezeit, auf welches 1968 Bauarbeiter bei ihren Arbeiten für die Jungrinderzuchtanlage stießen, zeugen davon. Die Bergung der Funde führte das Landeskulturamt Halle/Saale bzw. Mitarbeiter des Havelberger Prignitz-Museums durch.
Molkenberg war eine Wendendorf und soll in alter Zeit eine halbe Stunde nördlich, unter anderem Namen, gestanden haben. Von hier aus gingen die Bewohner "zu dem Berg", auf dem der heutige Ort steht, um die auf die Weide getriebenen Rinder zu melken. Daher der Name Molkenberg. 1250 wird ein hier ansässiger slawischer Ritter erwähnt, ein Zeichen, daß zu dieser Zeit die Wenden noch nicht gänzlich aus dem Land verdrängt worden waren und der Ort schon existierte. Er gehörte wahrscheinlich zum Ländchen Schollene. 1305 machte Gerhard von Plotho einen Vertrag mit dem Kloster Jerichow über
Waldnutzung und seitdem ist Molkenberg diesem angehörig.
Die Bewohner haben sich etwa im 6. Jahrhundert hier angesiedelt und betrieben noch bis vor 200 Jahren die Fischerei als Hauptbeschäftigung. Ackerbau und Viehzucht war später der Erwerbszweig. Molkenberg hatte auch eine Gutsherrschaft und die Ländereien übernahmen die Bewohner in Erbpacht. 1690 wurde der Ort ein Raub der Flammen.
Mit einem Vorwerk, einer Grützemühle, einer Bockwindmühle und einem königlichen Zollgeleite zählte Molkenberg 196 Einwohner, im Jahr 1818 waren es 256 Einwohner.
1826 erbaute der Kaufmann Borchmann in Neu-Molkenberg eine Ziegelei, welche später durch den Unternehmer Holstein in eine Dampfziegelei umgebaut wurde. Am 6. Mai 1840 äscherte eine Feuersbrunst binnen einer halben Stunde das ganze Dorf ein, nur ein Backhaus und ein Holzgitter auf dem Friedhof
blieben stehen. Die Kirche wurde 1844 / 1845 wieder aufgebaut. 1882 erfolgte der Bau der Landstraße Rathenow - Sandau und 1890 die Gründung der Molkereigenossenschaft und der Bau der Molkerei. Das Gebäude steht noch heute und diente lange Zeit als Wohnraum, jetzt hat es ein gemeinnütziger Verein
übernommen.
1894 zählte Molkenberg 519 Einwohner. 1904 gab es den niedrigsten Wasserstand der Havel seit Menschengedenken. Der Dampfer "Albert" mußte seine Fahrten von Rathenow nach Havelberg einstellen. 1920 bekam der Ort elektrisches Licht vom Überlandwerk Jerichow II geliefert. 1921 wurde die Omnibuslinie Rathenow - Havelberg eingerichtet und im Jahr 1923 die Postverbindung Rathenow - Garz. 1926 überschwemmte die Havel im Sommer 70% der gesamten Feldmark, was sich im Frühjahr wiederholte und die Wasserhöhe des Vorjahres noch überstieg. Im strengsten Winter 1928/1929 sank im Februar das Thermometer bis auf -30° C.
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